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Kinder begegnen Sterben, Tod und Trauer
"Je früher wir die Sterbe- und Trauerbewältigung lernen, desto mehr lernen wir das Leben und begegnen Sterben, Tod und Trauer vorbereiteter und auf eine annehmbare Art und Weise." Prof. Dr. Werner Burgheim in: "Mit Kindern sterben lernen".
Kinder begegnen im Laufe ihrer
Entwicklung Sterben und Tod auf vielerlei Weise.
Sie sehen tote Tiere am Straßenrand, beobachten im
Fernsehen, wie ein kleineres Tier von einem
größeren erlegt wird, hören, wie Erwachsene von
Sterben und Tod sprechen, verlieren vielleicht ein
Haustier. Nicht wenige Kinder erleben, dass die
Oma oder der Opa stirbt und manche sind mit dem
Sterben und Tod eines Geschwisterkindes oder eines
Elternteils konfrontiert. Jede dieser Erfahrungen
– so leicht die eine und so unsagbar schwer die
andere sein mag – ist für das Kind eine
Möglichkeit, von klein auf zu lernen, Trauer
auszudrücken und den Tod als Teil des Lebens zu
begreifen – vorausgesetzt die Erwachsenen in
seiner Nähe gehen ehrlich und offen mit Sterben,
Tod und Trauer um.
Tabuisieren die
Erwachsenen diese Themen, vor allem dann, wenn es
um Menschen geht, die auch dem Kind nahe stehen
bzw. standen, nimmt diese das als Zeichen, dass
Sterben und Tod etwas sehr Dunkles und Schlechtes
ist und dass Trauer nicht gezeigt werden darf.
Einsamkeit, Hilflosigkeit und Angst wachsen, wo
Zuwendung, Bestätigung und Trost notwendig wären.
Und fataler Weise empfinden nicht wenige Kinder
ihre innere Einsamkeit als Strafe, entwickeln
Schuldgefühle und glauben etwas Böses getan zu
haben, was das Sterben und den Tod verschuldet
hat.
Ganz gleich wie alt ein Kind ist, es
nimmt den Verlust eines geliebten Menschen wahr
und es trauert. Auf seine Weise. Bis zum Alter von
etwa acht Jahren drückt sich seine Trauer
vorwiegend in Wesens- und Verhaltensänderungen
aus. Sehr kleine Kinder zeigen beispielsweise
Unruhe, vermehrtes Weinen, Schreien oder ein
verändertes Schlafverhalten. Bei älteren Kinder
fällt vielleicht eine erhöhte Aggressivität,
Verschlossenheit, ein Zurückfallen in frühere
Entwicklungsstufen auf. All diese Wesens- und
Verhaltensänderungen sind für eine gewisse Zeit
völlig normal. Sollten sie jedoch länger anhalten,
tauchen große Ängste auf, ist das Kind für sein
Empfinden mit dem Verstorbenen nicht im Gute
auseinander gegangen oder ist das Kind
„erstaunlich pflegeleicht“, ist professionelle
Hilfe vonnöten. Sowohl um das aktuelle Leid des
Kindes zu lindern als auch im Hinblick auf seine
Zukunft, denn unverarbeitete Trauer kann ein Leben
lang nachwirken, auf seelischer wie auf
körperlicher Ebene.
Eine ausgesprochen
schwere Zeit für den Trauerprozess um einen
geliebten Menschen ist die Pubertät. In der
Pubertät werden alle emotionalen Probleme sehr
intensiv erlebt. Aber aus Angst, in kindliche
Verletzlichkeit und Abhängigkeit zurückzufallen,
scheuen sich viele Jugendliche davor, ihre tiefe
Trauer und ihren Schmerz zuzulassen, reagieren mit
Verleugnung, Unzugänglichkeit, Ablehnung oder
Rebellion. Nicht selten geraten sie so in eine
ihnen ausweglos erscheinende Situation. Wenn ein
Jugendlicher nach einem schweren Verlust Selbsttötungsabsichten
erkennen lässt, sollte das sehr ernst genommen
werden.
Den Verlust eines geliebten
Menschen zu bewältigen, ist für die meisten
Erwachsenen so schwer, dass sich die mit
betroffenen Kinder bei allem Bemühen und aller
Anstrengung häufig dennoch mit ihrer Trauer allein
fühlen. Viele städtische und gemeinnützige
Einrichtungen bieten kostenfrei professionelle
Hilfe an, um Kindern, Jugendlichen und natürlich
auch den Erwachsenen die Trauer zu erleichtern.
Link-Tipps
Kindertrauerland
Hilfs- und Informationsangebot von Trauerland - Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e. V.
Flüsterpost
Hilfs- und Informationsangebot für Kinder krebskranker Eltern.
Wie Kinder trauern
Informationsangebot Eltern auf verwitwet.de.
Raindrop
Die Bildergeschichte über einen Regetropfens lädt Kinder und Erwachsene ein, über das Leben, das Sterben und das, was danach kommt, nachzudenken.