lebensklang.de
Palliativmedizin und Palliativpflege
Der Mensch im Mittelpunkt, nicht die Krankheit
Während der uns vertraute, kurative Therapieansatz auf die Krankheit zielt,
den Menschen heilen will und dabei zum Teil
erhebliche Nebenwirkungen und eine Einschränkungen
seiner Lebensqualität in Kauf nimmt, stellt die
Palliativmedizin den Menschen und sein
Wohlbefinden in den Mittelpunkt. Sie will
Patienten mit einer unheilbaren, weit
fortgeschrittenen Erkrankung und begrenzter
Lebenserwartung durch geeignete Maßnahmen zur
bestmöglichen Lebensqualität verhelfen. Dazu
gehört die Linderung von Beschwerden wie zum
Beispiel Schmerzen, Atemnot, Übelkeit und
Erbrechen, psychischer und spirituellen Beistand
sowie die Unterstützung der
Angehörigen.
Die Palliativmedizin ist aus
der Hospizbewegung hervorgegangen. Sie bejaht das
Leben und sieht das Sterben als einen normalen
Prozess an. Der Tod soll weder beschleunigt noch
hinauszögert werden.
Die Zahl
palliativmedizinisch spezialisierter Einrichtungen - ambulante wie stationäre - nimmt in den letzten
Jahren stetig zu, reicht aber bei weitem noch
nicht aus, um den Bedarf zu decken. Darüber hinaus
bleiben Patienten nicht selten mögliche Hilfen
versagt, weil Ärzte und Angehörige die Adressen
Palliativer Einrichtungen in ihrer Umgebung nicht
kennen.
Palliativstationen
Palliativstationen sind Abteilungen eines Krankenhauses, in denen
körperliche Beschwerden und damit verbundene
psycho-soziale Probleme unheilbar erkrankter
Menschen behandelt werden. Darüber hinaus ist in
vielen Fällen eine spirituelle Begleitung möglich.
Ziel ist ein möglichst schmerz- und
beschwerdefreier Zustand des Patienten, der ihm
ermöglicht, sich wieder seinem Leben zuzuwenden.
Ist dieser Zustand erreicht, kann die Behandlung
beendet werden.
1991 gab es in Deutschland 74, zehn Jahre später bereits 211 Palliativstationen, deren Personal
über einschlägige Kenntnissen und Erfahrungen in
der Palliativmedizin und Palliativpflege verfügen
muss. Unterstützt wird ihre Arbeit in der Regel in
großem Umfang durch ambulante Hospizdienste.
Ambulante Palliativdienste
Ambulante Palliativdienste ergänzen die Grund- und
Behandlungspflege der ambulanten Pflege- und
Hospizdienste. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt
in der Überwachung der Schmerztherapie und
Symptomkontrolle. Darüber hinaus gehören die
Übernahme spezieller palliativpflegerische
Maßnahmen, die psychosoziale Betreuung der
Patienten und ihrer Angehörigen sowie
sozialrechtliche Beratung und Hilfestellung zu
ihrem Angebot.
Ambulante Palliativdienste
verfügen über ein palliativmedizinisch geschultes
hauptamtliches Team und ehrenamtliche Mitarbeiter.
Sie sind zur Kooperation mit Hausärzten,
Palliativstationen, schmerz-therapeutischen
Einrichtungen und Krankenhäusern
verpflichtet. Seit 2008 gibt es in Deutschland etwa 1500 ambulante Palliativ- und Hospizdienste.
Link-Tipps
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin
Suchmaschine zur Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland.
Oskar - Sorgen- und Infotelefon
Anonym, kostenlos und rund um die Uhr für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Fachkräfte, die sich Beratung und Unterstützung im Umgang mit Sterben und Tod wünschen.
Deutsche Stiftung Patientenschutz
für Schwerstkranke, Pflegebedürftige und Sterbende. Pflegeberatung, Beschwerdestelle, Versicherungs- und Rechtsfragen u.a.m.
Essen und Trinken am Lebensende
Broschüre (pdf) des Hospiz- und Palliativereins Gütersloh, Autor: Herbert Kaiser.
Ätherische Öle in der Palliativpflege
Broschüre (pdf) des Hospiz- und Palliativereins Gütersloh, Autorinnen: Maike Mertel, Michaela Bublitz.
Tabellen zur Symptomkontrolle
Broschüre (pdf) des Hospiz- und Palliativereins Gütersloh, Autor: Herbert Kaiser.
Aus- und Weiterbildung
Angebote der Akademie für Palliatiavmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit für Ärzte, Pflegende, Therapeuten, Seelsorger und Sozialpädagogen.
European Association for Palliative Care
Stellungnahmen, Publikationen, Kongresse, Mitglieder und Arbeitsgruppen der Europäischen Vereinigung für Palliativmedizin. (engl.)