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Morphine
Nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Ärzteschaft halten sich
hartnäckige Vorurteile gegen eine angemessene Schmerztherapie mit Morphinen.
Die folgenden Fehleinschätzungen und Klarstellungen sind in Anlehnung
an eine Informationsschrift der Hospizbewegung Münster zusammengestellt:
Falsch:"Wer Morphin bekommt, der lebt nicht mehr lange."
Richtig: Chronische Schmerzen verursachen einen
Dauerstress, der durch eine erfolgreich eingeleite
Morphintherapie vermindert wird. Viele unter
starken chronischen Schmerzen Leidende gewinnen so
an Lebens-Qualität und möglicher Weise sogar an
Lebens-Zeit.
Falsch: "Morphin ist ein starkes Gift und macht süchtig."
Richtig: Morphin sitzt eine große therapeutische Bandbreite, die
gut zu steuern ist. Suchtgefahr besteht nur dort,
wo es (außer zur Ermittlung der individuell
wirksamen Dosis) in nicht retardierter Form, ohne
festen Plan, übervorsichtig und unterdosiert
verabreicht wird.
Falsch: "Morphin hat schwere Nebenwirkungen."
Richtig: Bei Morphin sind keine Schädigungen von Organen und Organsystemen zu befürchten. In der Literatur
angegebene mögliche Nebenwirkungen sind Euphorie und Verdauungsstörungen.
Falsch: "Morphin darf nicht zu früh genommen werden, weil es dann nicht mehr hilft, wenn die Schmerzen wirklich schlimm werden."
Richtig: Die Wirksamkeit von Morphinpräparaten nimmt nur selten ab, ihre Dosis kann entsprechend der Schmerzstärke vom behandelnden Arzt gesteigert werden.
Falsch: "Morphin macht andere Schmerzmittel überflüssig."
Richtig: Wegen ihrer unterschiedlichen Wirkungsweise ergänzen sich
Morphine und opiathaltige Schmerzmittel (z.B.
Aspirin, Novalgin) hervorragend. Werden sie wie im
erwähnten WHO-Stufenplan miteinander kombiniert,
kann die Dosierung beider Arzneimittel reduziert
werden.
Quelle: Hospizbewegung Münster.