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Trauer
Loslassen und Einlassen
Abschied-Nehmen ist etwas, das wir unser Leben lang in immer neuen Situationen
durchleben. Abschied-Nehmen heißt, etwas Gewohntes
und oft Lieb-Gewonnenes loszulassen und sich dem
Neuen, oft Unbekannten zu öffnen. Manche Abschiede
fallen leicht, andere tun sehr weh. Wir trauern um
das, was unser Leben verlässt oder bereits
verlassen hat.
Wenn ein Mensch stirbt, ist
es für ihn ein Abschied von allen und allem, was
ihm physisch, emotional, mental und sozial ein
Zuhause gewesen ist. Doch auch für die ihm
nahestehenden Menschen, ist es ein Abschied
von so vielem. Von seiner Stimme, seinen Augen,
seinen Händen, seinen Gedanken, seinen Gefühlen,
seinen Gewohnheiten, den gemeinsamen Plänen und
und und. War sein Tod ein plötzlicher, ist es oft
das Schmerzlichste, das viele „Nicht“ loszulassen:
sich nicht verabschiedet zu haben, vieles nicht
gesagt, nicht gezeigt, nicht geteilt, nicht
gefragt zu haben und nicht mehr beantwortet zu
bekommen.
Aber auch Angehörige und Freunde, die
Zeit hatten, sich auf den Abschied vorzubereiten,
leiden häufig unter vielen „Nicht“. Vielleicht
konnten sie noch vieles klären, haben aber dafür
das Nicht-Helfen-Können sehr deutlich erleben
müssen. Und ob es ein „plötzlicher“ oder
„vorhersehbarer“ Tod war – das „Nicht-Mehr“ und
das Nicht-Verstehen-Können begleitet die meisten
Hinterbliebenen oft noch lange Zeit.
Die
Trauer über den Verlust ist mit vielen
schmerzenden Gefühlen und oft auch körperlichen
Problemen verbunden: Enttäuschung, Wut,
Schuldgefühle, Leere, Sinnverlust, Angst,
Verzweiflung, Desinteresse, Erschöpfung,
Schlafstörungen, Herzrasen, Appetitlosigkeit...
Und obwohl jeder das viele „Nicht“ und
„Nicht-Mehr“ auf seinem eigenen Weg und in seiner
eigenen Zeit überwindet, gibt es bei allem
Anderssein gemeinsame Trauer-"Aufgaben" - wobei die einzelnen
"Aufgaben" nicht nacheinander, sondern während des
Trauerns auch parallel und wiederholt
auftauchen:
Hingucken, was verloren ist
Annehmen,
dass es verloren ist
Loslassen, was verloren
ist
Hingucken, was geblieben ist
Annehmen,
was geblieben ist
Einlassen auf das, was
geblieben ist
Einlassen auf das, was das Leben
noch bereit hält.
Die meisten Menschen
können ihre Trauer besser bewältigen, wenn sie
über das, was sie so sehr bewegt, reden können.
Mit Freunden, mit Angehörigen, mit professionellen
Begleitern, Telefonseelsorgern und auch in
Gedanken mit dem Verstorbenen. Und es hilft sehr,
die Erinnerungen an den Verstorbenen im Freundes-
und Familienkreis lebendig zu halten, ihn nicht
„totzuschweigen“. So kann mit der Zeit der Schmerz
des Nicht-Mehr-Erleben-Könnens weniger werden und
die Freude und Dankbarkeit des Erlebt-Habens
wachsen.
Link-Tipps
Verwitwet.de
Forum für verwitwete Mütter und
Väter, Informationen zum Thema Trauer,
Erfahrungsberichte, Austausch, Buchtipps.
elternlos.de
Forum und Infos für Jugendliche und junge Erwachsene,
die einen oder beide Elternteile verloren haben.
Im Anschluss an den Text der Unterseite
Wenn ein Kind stirbt
finden Sie weitere Linktipps zum Thema.
Wenn andere trauern
Informationen zu Trost und Begleitung im Trauerfall.
AGUS e.V. - Angehörige um Suizid
Unterstützung für Trauernde nach einem Suizid (bundesweit).